Der Jahresbeginn bringt mit sich, das alte Jahr zu reflektieren, neue Ziele zu definieren und diese in Umsetzung zu bringen. Das gilt für den Einzelnen, aber natürlich auch für Unternehmen. Die letzten Jahre haben uns aufgezeigt, dass neue Herausforderungen unseren Alltag prägen und wir haben in vielen Unternehmen auf Grund der Veränderungen mehr reagiert als strategisch geplant. Die Arbeitsweise in Organisationen hat sich massiv verändert und gleichzeitig hören wir von neuen Methoden und Technologien in der Arbeitswelt, die den Schein erwecken, Probleme in der Organisationsstruktur ab deren Einführung nachhaltig zu lösen. Dem ist leider nicht so, es benötigt weitere intensive Auseinandersetzung mit der Unternehmenskultur und den zentralen Betriebsprinzipien und - praktiken.
In einem interessanten Artikel in strategy + business wird darauf Bezug genommen, dass das Einführen einer neuen Technologie oder Methode nicht unbedingt dazu beiträgt, alle Herausforderungen innerhalb einer Organisation zu lösen.
Bevor Unternehmen davon ausgehen, dass die Super-Technologie das Arbeitsplatz-Nirwana erschaffen wird, müssen sie die kulturellen Normen und zentralen Betriebsprinzipien und -praktiken untersuchen, die die Produktivität fördern oder beeinträchtigen. (Eric. J. McNulty)
Fehlausrichtung und Dysfunktion in einer Organisation entstehen gemäß McNulty (2022) meist, wenn drei grundlegende Bausteine organisierten Handelns nicht ernst genommen werden: Teams, Meetings und Kommunikation. Jedes Element ist miteinander verbunden und in hohem Maße komplementär. Beispielsweise ist ein gut funktionierendes Team von Natur aus besser in der Kommunikation und bei Meetings produktiver. Mit anderen Worten, ein Mangel in einem Bereich kann die anderen entgleisen lassen.
Eine Organisation besteht aus vielen Bausteinen, die immer wieder verändert werden müssen, um wieder stabilisiert werden zu können. Der Autor des Artikels geht auf die Akzeptanz von nötigen Veränderungen ein und schlägt fünf Schritte vor, um Probleme innerhalb einer Organisation zu erkennen und daraus Veränderungsschritte abzuleiten:
Sofern in einem Unternehmen keine agilen oder schlanken Methoden eingeführt oder einen radikalen Sprung zu einem alternativen Modell wie der Soziokratie gemacht hat, das eine Überprüfung der Grundlagen erzwingt, tragen Sie wahrscheinlich eine Menge ungeprüften Ballast mit sich herum. Akzeptieren Sie die Notwendigkeit von Veränderungen und verwerfen Sie frühere Annahmen. Arbeitsgruppenstruktur, Meetings und Kommunikation sind gute Ausgangspunkte. Probieren Sie diese fünf Schritte aus, um die Probleme zu erkennen, die Ihrer Organisation möglicherweise im Wege stehen.
Benennen Sie Ihr „Zentrum der Anstrengung“. Identifizieren Sie die Aktivitäten, die die Mitarbeiter am meisten beschäftigen und bei denen die Zusammenarbeit für die Unternehmensziele von wesentlicher Bedeutung ist. Führen Sie ein offenes, demokratisches Gespräch, um die Verzerrungen zu beseitigen, die mit einer Top-Down-Ansicht einhergehen. Seien Sie offen und ehrlich darüber, was funktioniert und was geändert werden muss. Erwägen Sie die Einbeziehung der Zusammenarbeit in Key Performance Indicators (KPIs) und Belohnungsstrukturen.
Beginnen Sie mit den kleinen Dingen. Wenn z. B. weitläufige Besprechungen ein Problem darstellen, fordern Sie eine Tagesordnung und eine zeitliche Begrenzung für jede Versammlung. Halten Sie sich mindestens drei bis sechs Monate an Ihren Plan, um sicherzustellen, dass Sie die unangenehmen frühen Phasen der Einführung überstehen.
Menschen für das „Wie“ ausrüsten. Stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeiter die von Ihnen ausgewählten Methoden, Prozesse, Praktiken und neuen Tools verstehen.
Mit gutem Beispiel vorangehen. Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, dass ein alter Hund neue Tricks lernen kann. Die Bewältigung eines unbekannten Prozesses oder einer Anwendung kann eine Gelegenheit sein, Beziehungen aufzubauen und eine Wachstumsmentalität zu modellieren – zum Beispiel, indem Sie sich von einem jüngeren Mitarbeiter betreuen lassen.
Richten Sie Feedbackschleifen ein. Das regelmäßige Üben von „Stop, Start, Continue“ – ein Organisationsmodell zur Erhebung sinnvollen Feedbacks – schafft einen kontinuierlichen Prozess des Engagements, der Bewertung und des Wandels, der die Praktiken frisch hält.
Weitere Infos über mich finden Sie auf: www.andrea-maddaluno.at
Bild: © Canva
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